Was ist Orthomolekulare Medizin ?

Die Stärkung der Widerstandskraft gegen Erkrankungen ist der Grundsatz der orthomolekularen Medizin. Dies geschieht durch eine optimale Zufuhr von Substanzen, die den reibungslosen Ablauf aller Stoffwechselprozesse gewährleisten.

Dadurch wird Folgen eines Mikronährstoffmangels durch langandauernde Unterversorgung entgegengesteuert und der Organismus in seinem Abwehr- oder Gesundungsprozess gestärkt.

Diese Substanzen werden als Mikronährstoffe (oder auch Vitalstoffe) bezeichnetet und sind u.a. Vitamine, Antioxidantien, Mineralstoffe, Spurenelemente, Fettsäuren und Aminosäuren.

Lebensnotwendige Mikronährstoffe

Die Entstehung eines Mikronährstoffmangels ist die Folge einer lang andauernden Unterversorgung des Organismus mit essenziellen Nährstoffen, an deren Ende charakteristische Krankheitssymptome und irreversible Schäden entstehen.

Auf den individuellen Bedarf zugeschnitten

Die Dosierungen bei der orthomolekularen Therapie liegen deutlich über den offiziell empfohlenen Verzehrmengen und sind unter Medizinern und Ernährungsexperten bis heute umstritten.

Optimalen Gesundheitsschutz bieten sie in der richtigen Dosierung :

  • zur Prävention ernährungsbedingter (z. B. Diabetes mellitus) und chronisch-degenerativer (z. B. Morbus Alzheimer) Krankheiten,
  • während oder nach Krebserkrankungen, sowie auch zur deren Prävention
  • zur Verbesserung des individuellen Gesundheitsstatus
  • zur Optimierung der Pharmakotherapie
  • zum Erhalt der Vitalität und Leistungsfähigkeit im Alter

Mittlerweile ist in vielen Studien und Einzelfallbeobachtungen die Wirksamkeit von Mikronährstoffen in der Prävention und Therapie verschiedener Erkrankungen beschrieben und belegt. Die Supplementierung mit Mikronährstoffen sollte jedoch stets auf den individuellen Bedarf abgestimmt unter sachkundiger Betreuung durch einen Arzt oder Therapeuten erfolgen.

Laborverfahren sind für die Indikationsstellung und Verlaufskontrolle einer orthomolekularen Behandlung unverzichtbar. In Abhängigkeit von der klinischen Fragestellung können Untersuchungen aus verschiedenen Themenbereichen relevant sein :

  • Omega-3-Fettsäuren

    Wesentliche Bausteine aller Zellmembranen sind Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren und damit für das Wachstum und die Regeneration der Zellen essentiell.

    Insbesondere die Omega-3-Fettsäuren wie die α-Linolensäure (ALA) aus Pflanzen sowie Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) aus Fischöl haben folgende in Studien nachgewiesene positive Eigenschaften:

    • Reduktion Herz-Kreislauf-bedingter Risiken wie Verbesserung der Gefäßfunktion, des Blutdruck, Senkung von Entzündungsmediatoren und Senkung der Blutfette
    • Risikoreduktion bestimmter Krebsarten wie zum Beispiel kolorektales Karzinom und Brustkrebs
    • Risikominderung altersbedingter Erkrankungen wie Morbus Alzheimer und Makuladegeneration
    • Modulation von Autoimmunerkrankungen wie rheumatoider Arthritis sowie chronisch entzündlicher Darmerkrankungen
    • Verbesserung von Aufmerksamkeitsdefizit-/und Hyperaktivitätsstörungen (ADHS)
  • Vitamine

    Vitamine sind unter anderem Bestandteile des antioxodativen Zellschutzsystems und wirken bei zahlreichen enzymatischen Stoffwechselprozessen mit. Wir unterscheiden wasserlösliche (B-Vitamine und Vitamin C) von fettlöslichen (Vitamine A, D, E und K) Vitaminen.

    Insbesondere neuere Entdeckungen um Vitamin D (Prävention von Diabetes und Krebs) sind zurzeit Inhalt vieler wissenschaftlicher Studien. Ein Mangel ist – auch nach neueren Erkenntnissen des Robert-Koch-Institutes in Berlin – bei ca. 90% (!) der deutschen Bevölkerung nachweisbar.

    Vitaminähnliche Substanzen (sog. Vitaminoide) wie beispielsweise Carnitin werden im Energiestoffwechsel und bei der Verbrennung von Fettsäuren in den Kraftwerken unserer Zellen (den sog. Mitochondrien) benötigt.

  • Mineralstoffe und Spurenelemente

    Essenzielle Mineralstoffe wie Calcium, Kalium, Magnesium, Phosphor und Natrium regulieren unter anderem den Wasser- und Elektrolythaushalt, die Nervenfunktion und die Muskelkontraktion. Sie sind am Aufbau der Knochen sowie an der Blutgerinnung beteiligt.

    Spurenelemente wie Eisen, Selen, Zink, Kupfer und Jod erfüllen ihre physiologischen Aufgaben vor allem als Bestandteil von Enzymen und Hormonen. Eisen wird v.a. für die Synthese des Hämoglobin (roter Blutfarbstoff) benötigt, zur Gewährleistung des Sauerstofftransport und -austausches. Selen und Jod sind wichtige Cofaktoren und Inhaltsstoffe bei der Produktion unserer Schilddrüsenhormone. Kupfer benötigen wir unter anderem in der Atmungskette zur Energiegewinnung.

  • Antioxidantien

    Antioxidantien schützen einen gesunden Organismus gegen den Angriff freier Radikale. Entzündungen, Umweltgifte oder auch Stress können unser antioxidatives Systems belasten und zu einem Ungleichgewicht führen.

    Neben den Vitaminen A,C und E sind vor allem Glutathion, alpha-Liponsäure und Ubichinon (Coenzym Q10) zu nennen. Glutathion kann der Körper selbst aus Aminosäuren bilden, wobei diese in ausreichender Form vorliegen müssen. 50% des gesamten Coenzym Q10 befindet sich in den Kraftwerken unserer Zellen (den sog. Mitochondrien). Dort wirkt es zum einen schützend auf Membrane, ist aber zum Großteil für die Produktion von organischer Energie (ATP) im Rahmen der Atmungskette zuständig. Medikamente wie zum Beispiel Cholesterinsenker (sog. Statine) stören empfindlich die Synthese von Coenzym Q10, wobei es häufig zu den unter Statinen bekannten Nebenwirkungen wie Muskelbeschwerden kommen kann.

  • Aminosäuren

    Aus den essentiellen Aminosäuren wie zum Beispiel Tryptophan, Methionin, Phenylalanin, Leucin, Valin und Lysin werden im Organismus Struktur- und Transportproteine, Enzyme, Immunglobuline, Hormone und Neurotransmitter gebildet. Diese Aminosäuren können vom Organsimus nicht selbst gebildet und müssen mit der Nahrung aufgenommen werden.

    Als Ausgangs-Aminosäure ist beispielsweise Tryptophan wichtig für die Bildung von Serotonin, unserem „Glückshormon„. Mangel an Serotonin kann Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen auslösen. Außerdem kann ein Mangel an Serotonin wiederum über die reduzierte Bildung von Melatonin („Schlafhormon“) Schlafstörungen hervorrufen.